Eltern sein für eine Woche – Projekt Babybedenkzeit am BBZ St. Wendel

Eltern sein für eine Woche – Projekt Babybedenkzeit am BBZ St. Wendel

Die Schüler/innen der BGS beim Besuch des Kreißsaals des Marienkrankenhauses St. Wendel.

18 Schüler/innen der Berufsgrundschule für Hauswirtschaft und Sozialpflege (BGS) der Dr.-Walter-Bruch-Schule nahmen auch 2020 wieder am Projekt „Babybedenkzeit“ teil. Das Projekt der Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen im Saarland hat zum Ziel, Jugendliche für Themen rund um Schwangerschaft und Geburt zu sensibilisieren und zu einer verantwortlichen Lebensplanung anzuleiten. Die Erfahrungen sollen die Jugendlichen weder abschrecken, Kinder zu bekommen, noch bestärken, sich sofort der Familienplanung zu widmen.

Unter der Leitung von Ulrike Lang und Lucia Hein und der betreuenden Lehrerin Rita Webers kümmerten sich die Schüler/innen eine Woche lang um einen Babysimulator, eine programmierbare Puppe mit Bedürfnissen eines echten Babys. Wickeln, Füttern und Schaukeln – so war der neue Tages- und auch Nachtrhythmus der Schüler. Handelten die Jugendlichen nicht sofort, wenn das Baby schreit, wurde dies aufgezeichnet und später ausgewertet.

Obwohl das Projekt für die Schüler/innen eine völlige Lebensumstellung bedeutete, bewerteten sie es durchweg positiv. „Wenn man ein Kind bekommen möchte, ist es wichtig, auch die Schattenseiten kennenzulernen – das hat durch dieses Projekt gut geklappt“, so Julius M. So klagten die Schüler/innen nach dem Projekt vor allem über den Schlafmangel, aber auch über verschiedene Situationen, die sie vor Herausforderungen stellten, wie das Wickeln in der Öffentlichkeit oder die Blicke fremder Menschen. Laut Celina R. gab es aber auch positive Rückmeldungen. „Viele Passanten fanden es gut, dass wir an einem solchen Projekt teilnehmen und dass wir dadurch vielleicht nicht zu früh Kinder bekommen.“

Hubert Maschlanka, Schulleiter des BBZ St. Wendel, bewertete das Projekt wie bereits in den letzten Jahren sehr positiv. Zum einen würden sozial-emotionale Kompetenzen gefördert, zum anderen biete es für die Schüler/innen die Möglichkeit, nach dem Projekt realistisch einschätzen zu können, ob sie schon bereit sind, die Verantwortung für ein eigenes Kind zu übernehmen.

Ulrike Lang und Lucia Hein freuten sich über den erfolgreichen Abschluss des Projekts. „Auch in diesem Jahr war es wieder eine sehr interessante Gruppe. Wir kommen immer wieder gerne an die Dr.-Walter-Bruch-Schule.“

Rita Webers, Lehrerin für Pflegepraxis, bedankte sich bei den beiden Schwangerschaftsberaterinnen für die gute Zusammenarbeit, die nun schon seit 2015 besteht. Obwohl das Projekt in diesem Jahr etwas turbulenter verlief als in den Jahren zuvor, lobte sie die Schüler/innen, die trotz Zweifel und Erschöpfung das Projekt bis zum Schluss durchgezogen hätten und zwar meist auf sich alleine gestellt. Am Ende des Projekts hatten manche Schüler/innen sogar Probleme damit, den Simulator wieder abzugeben und, wie Khaled H. berichtete, sogar Halluzinationen, dass das Baby immer noch schreit.