Auch in diesem Jahr nahmen die Schüler/innen der Berufsgrundschule für Haushaltsführung und Sozialpflege der Dr.-Walter-Bruch-Schule am Projekt „Babybedenkzeit“ teil. Das Projekt der Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen im Saarland verfolgt das Ziel, Jugendliche für Themen rund um Schwangerschaft und Geburt zu sensibilisieren und zu einer verantwortlichen Lebensplanung anzuleiten. Die Erfahrungen sollen die Jugendlichen weder abschrecken, Kinder zu bekommen, noch bestärken, sich sofort der Familienplanung zu widmen.
Unter der Leitung von Carina Kessler-Baierschmitt, Ulrike Lang und der betreuenden Lehrerin Rita Webers kümmerten sich die Schüler/innen eine Woche lang, entweder einzeln oder zu zweit um einen Babysimulator, eine programmierbare Puppe mit Bedürfnissen eines echten Babies. Wickeln, Füttern und Schaukeln – so war der neue Tages- und auch Nachtrhythmus der Schüler.
Durch die völlige Lebensumstellung wurde einigen bereits nach kurzer Zeit bewusst, was es heißt, Vater und Mutter zu sein. Es war nicht möglich, die Verantwortung für die Babies anderen Personen zu übertragen, denn durch einen Chip in einem Armband war sichergestellt, dass sich nur der jeweilige Schüler um das Baby kümmern konnte. Völlig allein gelassen wurden sie dabei nicht; die Betreuerinnen standen ihnen 24 Stunden über ein Notfalltelefon mit Rat und Tat zur Seite. Speziell die Alltagsbedürfnisse stellten die Schüler/innen vor manch eine Herausforderung: So mussten sie sich beispielsweise herausfinden, welches Geräusch des Simulators für welches Bedürfnis steht und da sie nur zwei Minuten hatten, um die Simulatoren zu beruhigen, mussten die Babies etwa auch auf dem Schulweg auf einer Treppe gewickelt werden.
Bei einem Abschlussgespräch konnten Erfahrungen diskutiert und ausgetauscht werden. Für die Schülerinnen war das Projekt ein schönes Erlebnis. Obwohl sie einige schlaflose Nächte durchstehen mussten, seien ihnen die Kinder doch ans Herz gewachsen, so Chantal Reidenbach. Auch Alegra Trenz resümiert: „Am Schluss wollte ich das Baby gar nicht mehr abgeben.“ Besonders die Hilfe und den Rückhalt ihrer Eltern erlebten die Schüler/innen als besonders positiv.
Hubert Maschlanka, Schulleiter des BBZ St. Wendel, bedankte sich bei allen Beteiligten und betonte besonders die Bedeutung des Projekts für die Zukunftsgestaltung der Schüler/innen. So verwies er auch auf die Bedeutung des Projekts für die berufliche Orientierung, denn vielleicht habe diese Erfahrung einige bestärkt, eine Arbeit mit Kindern anzustreben.
Für Ulrike Lang und Carina Kessler-Baierschmitt war es besonders interessant zu sehen, welche Wellen das Projekt schlägt, denn viele Themen wurden von den Schüler/innen auch privat im Familien- oder Freundeskreis angesprochen und diskutiert. Auch die persönliche Beratung und das entstandene Vertrauensverhältnis mit den Jugendlichen sehen sie als persönlichen Erfolg an. Das Projekt habe alleine an der Dr.-Walter-Bruch-Schule nun schon ca. 100 junge Leute erreicht. Auch in diesem Jahr seien alle Aufgaben toll gemeistert worden.
Rita Webers, Lehrerin für Pflegepraxis und betreuende Lehrkraft dieses Projekts, bedankte sich bei den beiden Schwangerschaftsberaterinnen für die gute Zusammenarbeit, die nun schon seit 2015 besteht. Ein großes Lob richtet sie auch an die Berufsgrundschulklasse, die mit Ernst und Freude bei der Sache war. Abschließend hält sie fest: „Aus Kindern, die „geboren“ wurden, sind jetzt wieder Babysimulatoren geworden, aus vorübergehenden Eltern wieder „normale“ Jugendliche.“