Schülerinnen und Schüler Abschlussklassen der Fachoberschule und der Berufsfachschule der Dr.-Walter-Bruch Schule St. Wendel haben sich im Rahmen einer Klassenfahrt nach Prag auf eine bewegende Reise in die Vergangenheit begeben und dabei klare Bezüge zur heutigen Situation in Deutschland gezogen. Der Besuch des Konzentrationslagers Theresienstadt diente nicht nur der Geschichtsvermittlung, sondern auch als Appell unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“.
Rund 60 km von Prag entfernt liegt Theresienstadt. Wo heute gerade noch rund 1.500 Einwohner leben, waren zu Zeiten des NS- Terrors im Ghetto 40.000 und mehr Menschen untergebracht.
Das „Theresienstädter Konzentrationslager“ erfüllte vier Aufgaben: Es war Gestapo-Gefängnis, Transitlager auf dem Weg in die großen Vernichtungslager; es diente im Rahmen der Judenpolitik der Vernichtung von Menschen und – zeitweilig – der NS-Propaganda als angebliches „Altersghetto“ und Vorzeige-KZ, um Repräsentanten des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, die sich ein Bild von den Lebensumständen verschaffen wollten, zu täuschen.
Die Schülerinnen und Schüler, begleitet von ihren Lehrkräften Birgit Jenni, Jens Schneider und Thomas Schmitt, betraten das historisch belastete Terrain des ehemaligen Konzentrationslagers Theresienstadt mit einer klaren Botschaft: die Grausamkeiten der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen: Nie wieder ist jetzt! In Zeiten, in denen Demokratie und Menschlichkeit auf dem Prüfstand stehen, ist das Bewusstsein für die Errungenschaften unserer freiheitlichen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.
Die Führung durch die Gedenkstätte und der anschließende Besuch des Ghettomuseums ermöglichte den Schülern nicht nur Einblicke in die Schrecken der NS-Zeit, sondern auch die Möglichkeit, Parallelen zur Gegenwart zu ziehen. Die Schulklassen diskutierten intensiv über die Werte, die unsere Gesellschaft tragen und darüber, wie wichtig es ist, sich aktiv gegen jegliche Form von Diskriminierung, Rassismus und Intoleranz einzusetzen. „Gerade in der heutigen Zeit, vor dem Hintergrund, dass Parteien vom rechten Rand offen über die Abschiebung von Menschen diskutieren, die schon lange in Deutschland leben und voll in unsere Gesellschaft integriert sind, ist es wichtig, Geschichte für junge Menschen erlebbar zu machen. Diese Geschichte darf sich nicht wiederholen.“ erläutert Politiklehrer und Initiator der Klassenfahrt Jens Schneider. „Theresienstadt ist mahnendes Beispiel für eine menschenverachtende Ideologie und Abschiebung von Menschen – genau das verdeutlicht der Besuch der Gedenkstätte anhand unzähliger tragischer Biografien.“ so Jens Schneider weiter.
Der Besuch stand im Kontext des Mottos „Nie wieder ist jetzt“, was die Verantwortung jeder Generation betont, gegen menschenverachtende Ideologien einzustehen. Birgit Jenni betonte die Relevanz dieses Ansatzes: „Die Erinnerung an die Vergangenheit ist ein Mahnmal für die Gegenwart. Wir müssen aktiv für Toleranz und Vielfalt eintreten, um eine lebendige Demokratie zu bewahren.Nie wieder ist jetzt!“
Schülerinnen und Schüler äußerten sich nachdenklich über die Ereignisse, die sich an diesem historischen Ort abgespielt hatten. „Es ist unsere Verantwortung sicherzustellen, dass die Gräueltaten der Vergangenheit niemals vergessen werden und dass wir uns gemeinsam für eine Welt ohne Hass und Diskriminierung einsetzen“, sagte Anna-Lena Obracaj, eine Schülerin der Klasse FOS 12.
Die gewonnen Erfahrungen werden nun in die Schule in den Unterricht weitergetragen, um das Bewusstsein für die aktuellen Herausforderungen zu schärfen und das Engagement gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung zu stärken.
Die Klassenfahrt nach Prag und der damit verbundene Besuch des KZ Theresienstadt macht Geschichte erlebbar und wird somit zu einem wichtigen Schritt in Richtung einer aktiven, verantwortungsbewussten und demokratischen Gesellschaft, die das Motto „Nie wieder ist jetzt“ lebt.